Die Synchronstimme von Bond zu werden, war das ein 6er im Lotto? Es war mehr als das: ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich wollte Schauspieler werden, weil ich Sean Connery als James Bond gesehen hatte. Als ich 2006 die deutsche Bond-Stimme wurde, konnte ich das selbst kaum glauben. Natürlich sind dann viele Türen aufgegangen. Wenn etwa beim Hörbuch eine Stimme für einen Thriller gesucht wurde, hat man an mich gedacht. Und als die Anfrage von Porsche kam, hat mich das besonders gefreut, da Porsche eine besondere Marke ist. Bei welcher Synchronstimme bekommst du eine Gänsehaut? Da gibt es viele: Joachim Kerzel (Jack Nicholson), Manfred Lehmann (Bruce Willis), Frank Glaubrecht (Al Pacino) und natürlich Christian Brückner (Robert de Niro). Bei den Frauen Regina Lemnitz (Whoopie Goldberg) und Katrin Fröhlich (Cameron Diaz) – die macht mich immer so glücklich, weil es so eine positive Stimme ist. Hast du einen besonderen Trick beim Sprechen? Wenn ich will, dass etwas positiv klingt, dann habe ich auch ein Lächeln im im Gesicht, das kann man hören, auch wenn man es nicht sieht. Und wenn du auf der Bühne langsam sprichst und gute Pausen setzt, dann „kriegst“ du das Publikum, bekommst seine Aufmerksamkeit. Im Grunde gilt das für jede Präsentation: Wenn du glaubst, du sprichst zu langsam, dann bist du im Tempo gerade richtig. Wie muss eigentlich eine Marke wie Porsche klingen? Auf alle Fälle subtil, sonor, keinesfalls aggressiv, und laut nur dann, wenn man es will. Sie kann männlich und weiblich sein. Eleganz muss sie haben, auch ein wenig frech darf sie sein, aber mit Augenzwinkern. Und souverän sollte Porsche klingen, gepaart mit Understatement. Mit ein bisschen reden seinen Lebensunterhalt verdienen. Klingt nach einem Traumjob … Wir Schauspieler sind alle große Kinder. Mit Synchron- oder Hörbuchsprechen Geschichten zu erzählen und dabei seine Brötchen zu verdienen, ist tatsächlich ein Traumjob. Nach einem 8-Stunden-Marathon ist das auch anstrengend, weil man immer fokussiert sein muss, aber mir macht das jeden Tag Spaß. Was ist ein wichtiger technischer Aspekt deiner Arbeit, was musst du können? Für meine Stimme muss ich sorgen wie ein Musiker, sie ist mein Instrument. Ich muss sie pflegen, muss fähig sein, sauber zu artikulieren, und muss aufpassen, dass ich mich nicht erkälte. Ich versuche immer wach zu sein und meine Umwelt wie ein Schwamm aufzusaugen. Ich schaue mir Menschen an, achte auf Szenen im Film, bin offen für neue Eindrücke, die ich auf der Bühne, vor der Kamera oder dem Mikrofon benutzen kann. Beim Sprechen selbst ist ein gutes Rhythmusgefühl entscheidend. Wann hast du gemerkt, dass du ein besonderes Talent zum Sprechen hast? Schon als Kind habe ich mit Freunden Hörspiele gemacht und Szenen nachgespielt. Auch die Hitparade mit Dieter-Thomas Heck hab ich imitiert. Und als ich beim Abiball mit einer Band Udo Lindenberg gecovert habe, hat mein Musiklehrer gesagt: „Dietmar, jetzt ist wohl klar, was dein Beruf sein wird.“ Später habe ich Schauspielunterricht genommen, wo ich vom Fechten bis zum Stimmtraining alles gelernt habe. Bei Vorsprechen hieß es immer wieder: „Da ist etwas in Ihrer Stimme, machen Sie was damit.“ Ein guter Sprecher kann das Telefonbuch vorlesen und alle hören gebannt zu, wie geht das? Die Hörebene trifft direkt in die Seele. Das ist wie bei Instrumenten: Das Cello hat etwas Wehmütiges, das Saxophon wird als „sexy“ wahrgenommen, weil es voluminös ist und kratzig. Bei der Stimme ist das ähnlich. Wenn sie etwas Warmes transportiert, ein sonores Wohlgefühl, etwas beinahe Mystisches hat, wenn ich mich beim Zuhören in die Kindheit zurückversetzt fühle, dann hat eine Stimme etwas Besonderes. Ganz egal ob männlich oder weiblich. Ob heisere Rennmotoren, das sonore Grummeln des 911 oder seit bald 4 Jahren der futuristische Klang des Taycan: Ein Porsche muss einen Sound haben. Aber wie klingt eigentlich Porsche, wenn Porsche spricht? Das fragen wir Dietmar Wunder, den die meisten als die deutsche Stimme von James Bond beziehungsweise Daniel Craig im Ohr haben. Und viele auch als Sprecher von Porsche. SYNCHRONSPRECHER UND SCHAUSPIELER DIETMAR WUNDER ÜBER DEN KLANG VON PORSCHE. PORSCHE SOUNDCHECK Taycan: Stromverbrauch kombiniert: 23,9 – 19,6 kWh/100 km (WLTP); CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km (WLTP); Elektrische Reichweite: 371 – 503 km; Elektrische Reichweite Stadt: 440 – 566 km; Stand 06/2023 In der Werbung geht es oft darum, laut und reißerisch zu sein. Ist Porsche die etwas andere Marke oder tickt sie genauso wie Margarine oder Cornflakes? Porsche ist da sicher etwas anders. Und nicht typisch für Werbung. Denn die Tonalität ist unaufdringlich, eher leise und fast nie werblich, weil die Marke es nicht nötig hat, laut zu sein. Bei Porsche geht es darum, Geschichten zu erzählen. Wenn du mal so richtig viel Zeit hättest, welchen Porsche würdest du am liebsten fahren, und wohin wärst du unterwegs? Im 911 von München aus in Richtung Gardasee. Das wäre ein vollkommener Porsche Tag. TRÄUME UND TRÄUMER 37
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